Die Entwicklung des Wiess
Früher wurde in der „altkölnische Weetschaff“ Wiess, der Vorläufer des Kölsch, getrunken. Wiess und Kölsch sind eng verwandt! Beide Biere werden obergärig gebraut. Kölsch wird filtriert, Wiess bleibt naturtrüb. Heute ist Wiess die rheinische Alternative zum Bierstil Hell.
E Wieß un e Röggelche met Kies
Wer saß, zahlte mehr „E Wieß un e Röggelche met Kies“ hieß es oft bei Bestellungen. Damals wie heute trug der Köbes das charakteristische blaue Wams mit dem breiten Geldgürtel. Das Wiess konnte entweder im Stehen oder im Sitzen getrunken werden. Für die Gäste, die im Gastzimmer saßen, fiel der Preis für das Wiess höher aus als für jene, die stehend tranken.
Die Bierproduktion wird in großem Stil möglich
Mit der Industrialisierung änderte sich sowohl das alltägliche Leben als auch die Brautechnologie. Durch Erfindungen wie die Dampfmaschine und Kunsteiskühlung wurde die Bierproduktion im großen Stil möglich. Hochleistungsfilter erlaubten, das Bier blank zu filtern. Kristallklare untergärige Biere wie Pils und Export wurden beliebt. Das naturtrübe Wiess geriet aus der Mode.
Vom traditionellen Wiess zum Kölsch
Nach dem Ersten Weltkrieg vollzog sich langsam der Wandel vom traditionellen Wiess zum Kölsch, das ebenfalls gefiltert wurde. Der Siegeszug des Kölsch begann dann in den 1960er-Jahren.
Der Ausschank im Wandel
Auch die Ausschanksituation hat sich geändert. In der Vergangenheit wurde Wiess in Krügen gezapft. Beim Kölsch setzte sich die 0,2-Liter-Stange durch. Es war praktischer, da das Glas im Kranz transportiert werden konnte und ein schnelleres Trinken ermöglichte – ein Punkt, der bei den Kölnern gut ankam.