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Der 23. April ist der Tag des deutschen Bieres

Jedes Jahr wird am 23. April der Tag des deutschen Bieres gefeiert. Denn an diesem Datum erließen die bayerischen Herzöge Wilhelm IV Ludwig X. 1516 ein Reinheitsgebot für das Brauen von Bier: „Es soll allein Gerste, Hopfen und Wasser gebraucht werden“.

Dieser Gedenktag hat sich dann auch in jüngerer Zeit in Deutschland durchgesetzt. Doch nicht nur in Bayern, sondern auch in der Kölner Biergeschichte gab es Reinheitsgebote für das Bier. Bereits 1412 wurde im Kölner Stadtrat beschlossen, dass die Zutaten für kölsches Bier Hopfen, Malz, Wasser und Hefe sind und sonst gar nichts. So wie sie auch 104 Jahre später beim Reinheitsgebot in Bayern festgelegt wurden. Haben da die Bayern etwa in Köln abgeschrieben?

Die Kölsch-Konvention

Für das Kölsch gibt es auch eine Vorschrift. Sie wurde 1985 als Kölsch-Konvention verabschiedet. Dort wird festgelegt, wie Kölsch gebraut werden muss, und zwar als nach dem Reinheitsgebot hergestelltes helles, hochvergorenes, hopfenbetontes, blankes obergäriges Vollbier. Kölsch ist sowohl eine Biersorte als auch eine Herkunftsbezeichnung. Kölsch darf nur in Köln gebraut werden und wird durch die EU als g.g.A. (geschützte geografische Angabe) geschützt.

Ein historischer Bierstil

Wiess ist ein historischer Bierstil, der mittlerweile im Rheinland wiederentdeckt wurde und als kölsches Helles getrunken wird. Bis vor hundert Jahren trank man in Köln vornehmlich das Wiess, den Vorläufer des Kölsch. In der „altkölnischen Weetschaff“ wurde gebraut und ausgeschenkt. Man trank kein blankes, gefiltertes Kölsch, sondern ein obergäriges, helles, naturtrübes Wiess. „E Wieß un e Röggelche met Kies“ (Ein Wiess und ein Röggelchen mit Käse) lautete eine beliebte Bestellung. Heute würde man sagen: „Köbes, Kölsch un ne halve Hahn.“

Der Übergang zum Kölsch

Ab den 1920er-Jahren begann langsam der Übergang zum Kölsch. Die Kölner Brauereien mussten sich der Konkurrenz von Pils und Export stellen. Die Brauhäuser entwickelten ihr Wiess weiter und brauten kristallklare, obergärige Biere, die nach und nach Kölsch genannt wurden. Wiess ist also der naturtrübe Vorläufer des blanken Kölsch oder auch das Ur-Kölsch.

Autor
Privatbrauerei Gaffel

Wir, die Privatbrauerei Gaffel, sind ein mittelständisches, familiengeführtes Unternehmen in vierter Generation. Als Produzent der Traditionsmarke Gaffel Kölsch und weiterer rheinischer Spezialitäten sind wir eng mit der Geschichte Kölns verbunden. Wir fühlen uns den sozialen und kulturellen Bereichen der Stadt verpflichtet und berichten hier in regelmäßigen Abständen über Themen, die uns beschäftigen. Prost zesamme.