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André Weis Torhüter der Fortuna Köln im Interview

André Weis ist die aktuelle Nr.1 bei Fortuna Köln. Der Torwart kam in der letzten Saison vom Erzrivalen Viktoria und hat sich sofort als Stammkeeper durchgesetzt. Wir haben mit ihm über die Fortuna, die Stadt und unser Kölsch gesprochen.

In der Jugend spielte der gebürtige Bopparder für Germania Metternich, die SG 99 Andernach und den FV Rübenach. Als Profi ging es zunächst zu der TuS Koblenz, dann folgte ein Engagement beim SV Wilhelmshaven. Weitere Stationen waren VfB Stuttgart II, wo André laut Kicker bester Torhüter der 3. Liga wurde. Mit dem FC Ingolstadt 04 stieg er in die Bundesliga auf. Er spielte für den Zweitligisten FSV Frankfurt, wechselte dann zu den Ligakonkurrenten 1. FC Kaiserslautern und SSV Jahn Regensburg. Im Januar 2020 ging es zum Drittligisten FC Viktoria Köln und dann in der Saison 2021/22 zu Fortuna Köln.

Hallo André, Du hast eine bärenstarke erste Saison gespielt und warst lange Zeit der Keeper der besten Defensive in der Regionalliga West – zur Winterpause sogar der besten deutschlandweit innerhalb der ersten vier Spielklassen. Wie kam es zu dieser Leistungsexplosion nach langer Zeit auf der Bank? Lag es am Gaffel Kölsch?

Zu einem großen Teil lag es an der Mannschaft. Die hat mir sehr viel Sicherheit gegeben, aber ich wusste auch im Vorfeld schon, dass ich ganz gut im Tor bin. Am Anfang war es relativ schwierig hereinzukommen, da man schon gemerkt hat, dass die Spielpraxis fehlt. Aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen habe ich mir diesbezüglich allerdings keinen Druck gemacht und dann war es eine Teamleistung, dass wir so wenige Gegentore bekommen haben. Natürlich lag es auch daran, dass wir nach jedem Sieg ein, zwei Gaffel Kölsch in der Kabine getrunken haben – und dadurch eine noch bessere Stimmung in der Mannschaft entstand. 

Du bleibst der Fortuna auch in der kommenden Spielzeit erhalten. Das wird die Fans freuen, denn Du bist eine der tragenden Säulen der Mannschaft. Was hat Dich zu diesem Schritt bewogen?

Das ist eine ganz klare Sache, weil ich mich hier unglaublich wohlfühle. Ich habe das Vertrauen gespürt von der letztjährigen Mannschaft, vom letztjährigen Trainerteam. Auch in den Gesprächen, als es um die neue Saison ging. Und ich sage aus voller Überzeugung, dass Fortuna ein geiler Verein ist. Ich und meine Familie fühlen sich sehr wohl und es gab deswegen nie Überlegungen, den Verein zu verlassen.

Dennoch habt Ihr die Saisonziele verfehlt. Der Aufstieg in die 3. Liga war so greifend nahe und das Finale im Mittelrheinpokal gegen den alten Verein Viktoria ging verloren. Wie kam es aus Deiner Sicht dazu?

Es kamen viele Sachen dazu. Zum einen hatten wir in der Rückrunde Verletzungspech und wir mussten – vor allem in der Defensive – fast jedes Spiel mit einer neuen Viererkette spielen. Außerdem war es natürlich eine sehr kräftezehrende Saison, in der Essen und Münster die konstanteren Leistungen erbracht haben. Das Finale gegen Viktoria Köln war natürlich sehr bitter. Ich glaube, dass wir nach der Pause die Möglichkeit hatten, das 1:1 zu machen. Dann hätten wir meiner Meinung nach auch das Spiel gewonnen, weil das Momentum auf unserer Seite gewesen wäre. Bitter auch einfach für die Fans, weil eine unglaubliche Stimmung im Stadion war. Das war für uns gefühlt ein Heimspiel, auch wie wir mit dem Spalier von den Fans empfangen worden sind. Wir müssen das dann diese Saison eben schaffen.

Ich habe da absolutes Verständnis für gehabt. Kevin hat hier zwei Jahre lang sehr gute Leistungen erbracht und dass man dann anfänglich skeptisch ist, wenn man einen Torwart holt, der seit drei, vier Jahren nicht mehr gespielt hat.

Die Fans waren bei Deiner Verpflichtung in der letzten Saison skeptisch, da Du vom Erzrivalen Viktoria kamst und Du auch Kevin Rauhut als Nr. 1 abgelöst hast. Wie hast Du damals diese Situation gesehen?

Ich habe da absolutes Verständnis für gehabt. Kevin hat hier zwei Jahre lang sehr gute Leistungen erbracht und dass man dann anfänglich skeptisch ist, wenn man einen Torwart holt, der seit drei, vier Jahren nicht mehr gespielt hat. Aber ich wusste, dass ich im Tor spielen kann. Ich habe das des Öfteren bewiesen. Ich habe dann durch meine Leistungen es doch irgendwo geschafft, die Fans – zumindest einen größeren Teil – davon überzeugt, dass es nicht die falsche Entscheidung war, mich zu holen. 

Ihr habt Mitte Juni die neue Saison 2022/2023 im Jean-Löring-Sportpark eröffnet. Wie war die Stimmung?

Die Stimmung war sehr gut. Wobei man auch sagen muss, dass die drei Wochen Pause wichtig waren. Es war eine lange Saison mit komischen „Nebenwirkungen“, dass zum Beispiel am Spieltag das Spiel abgesagt wurde wegen eines gefrorenen Platzes bei 14 Grad. Oder zum Beispiel Corona-Fälle, aufgrund derer Spiele einen Tag vorher abgesagt wurden. Deswegen war das vom Kopf her auch wichtig, die drei Wochen Pause mal zu haben. Aber als wir dann alle wieder hier waren und auf dem Platz standen, dann auch mit den neuen Jungs, hat man gemerkt, dass alle mit viel Freude und Eifer an die Sache herangehen.

Es gibt einen großen Umbruch bei Euch mit 14 Abgängen. Was bedeutet das für den Zusammenhalt der Mannschaft?

Tut natürlich schon weh, dass die Jungs gegangen sind, weil ich glaube, dass wir eine sehr gute Einheit waren. Aber es ist halt so im Fußball – Spieler kommen, Spieler gehen. Jetzt nach ein paar Trainingstagen kann man einfach sagen, dass die neuen Jungs super sind. Gerade auch die jungen Spieler integrieren sich gut und nehmen auch viel an. Auch zum Beispiel ein Angelo Langer, der jetzt auch schon ein bisschen älter und erfahrener ist. Das wird sich ergeben, mit Erfolg kommt natürlich auch noch mehr Freude auf. Jetzt am Anfang fühlen wir uns sehr wohl. 

Klar ist aber auch, dass man als Fußballer den maximalen Erfolg haben möchte.

Markus von Ahlen coacht jetzt die Fortuna. Neuer Trainer, aber das Saisonziel sollte das alte sein: der Aufstieg in die 3. Liga. Was meinst Du?

Ich glaube, wir sollten erst mal warten, bis der endgültige Kader für die neue Saison feststeht. Wir machen eine ordentliche Vorbereitung und dann schauen wir, wo der Weg hinführt. Es macht jetzt keinen Sinn, schon an Spieltag 34 zu denken. Wir sollten uns erst mal auf uns konzentrieren und gar nicht groß auf die Liga schauen. Dann schauen wir mal, was dabei herumkommt. Klar ist aber auch, dass man als Fußballer den maximalen Erfolg haben möchte. Ich denke, da sollten wir trotzdem etwas Geduld haben. 

Wie sieht Eure Analyse der neuen Regionalliga West aus? RW Essen hat es endlich mit dem Aufstieg geschafft und es ist kein West-Team aus der 3. Liga abgestiegen. Wer ist neben der Fortuna noch Favorit für die Meisterschaft?

Analysiert haben wir die Mannschaften jetzt noch nicht, da man ja jeden Tag liest, dass noch neue Spieler verpflichtet werden. Favoriten zu benennen, finde ich auch deswegen schwer, weil es bei vielen Mannschaften Umbrüche gab, wie zum Beispiel in Oberhausen. In Wuppertal hat man die Mannschaft zusammengehalten, in Münster im Großen und Ganzen ebenfalls, aber auch einige neue Spieler geholt. Schwer, da jetzt einen Favoriten festzulegen. Ich glaube auch, gerade die zweiten Mannschaften, wie die des FC, werden auch nächstes Jahr eine gute Mannschaft stellen. Die Regionalliga West ist sehr, sehr ausgeglichen. 

Du kennst viele Vereine und Ligen, hast in ganz Deutschland gespielt. Könntest Du Dir vorstellen, in Köln sesshaft zu werden?

Wir sind eigentlich schon so gut wie sesshaft in Köln. Wir kommen eh aus dem Rheinland, meine Frau und ich, und dadurch, dass wir jetzt auch die beiden Kinder haben, Noah und Mara, werden wir auf jeden Fall in Köln beziehungsweise in der Umgebung bleiben.

André und die Mannschaft feiern mit den Fans. Diese waren Anfangs noch skeptisch gegenüber seiner Verpflichtung für die Fortuna.

Fotos © Fabian Stürtz

Autor
Privatbrauerei Gaffel

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