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Kölschstangen als Kunst für die ART COLOGNE

Jedes Jahr wird Köln zum Zentrum der internationalen Kunstszene. Sobald die ART COLOGNE ihr Pforten öffnet, strömen Kunstinteressierte in die Domstadt. Als offizieller Partner der renommierten Kunstmesse sind wir stolz, dass wir seit vielen Jahren Kunst und Kölsch zusammenbringen dürfen.

Inhaltsverzeichnis

Kölschstangen als Kunstwerke

Unsere Partnerschaft mit der ART COLOGNE bedeutet jedoch nicht nur, dass sich die Besucherinnen und Besucher der Messe mit Kölsch und Fassbrause erfrischen können. Denn seit nunmehr 10 Jahren präsentieren wir zur ART COLOGNE eine zu Kunst gewordene Kölschstange. In Kooperation mit der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) findet jährlich ein Wettbewerb statt, bei dem Studierende ihre Kölschstangen Entwürfe einreichen können.

Die Aufgabe ist scheinbar leicht: Es geht um den Umgang mit der traditionellen, zylindrischen 0,2-Liter-Kölschstange als Alltagsobjekt und mobilem Träger von Kunst.

Shuree Sarantuya, Gewinnerin 2023

Auf einem rustikal anmutenden Tisch aus stilisierten Holzbohlen ist ein Kölschglas platziert, dahinter am Horizont eine hügelige Landschaft über der ein leuchtender Him- melskörper – Sonne oder Mond – schwebt. Die stilisierte Darstellung wird von einer Art mythologischem Himmelszelt mit sichel- und wolkenartigen Formen ornamental begrenzt. Inspiriert von der Freiheit und Mobilität nomadischer Lebensformen steht das Zelt als bewegliche Behausung hier stellvertretend für die universelle Sehnsucht nach einer Zuflucht, einem Ort der Einkehr, und für die Frage

nach der Bedeutung von Heimat. Shuree Sarantuya lädt uns mit ihrem Entwurf für die Kölschglas-Edition zur ART COLOGNE 2023 ein, das Wesen von Heimat – über einen rein physischen Ort hinaus – in uns selbst und der uns umgebenden Welt zu entdecken. Wie der beständige Auf- und Untergang von Sonne und Mond bietet dafür das gesellige Zusam- menkommen an einem Tisch mit einem kühlen Getränk eine Konstante, die ein Gefühl der Zugehörigkeit vermittelt.

Shuree Sarantuya studiert seit 2018 an der Kunsthochschule für Medien Köln.

Julia Jesionek und Saioa Fischer Abaigar, Gewinnerinnen 2022

Kölschstange wird zum Wimmelbild - Art Cologne 2022

2022 haben Julia Jesionek und Samoa Fischer Abaigar die Jury unseres Wettbewerbs mit ihrem Kölschstangen Entwurf überzeugen können und den 1. Platz belegt. Zentrales Element der Kölschstange von Julia Jesionek und Saioa Fischer Abaigar ist der Rhein. Er stellt für die zwei Künstlerinnen eine wichtige und große soziale Komponente des Stadtlebens dar. An den Seiten des Rheins können die Betrachterinnen und Betrachter viele Details entdecken – Personen, Tiere und vor allem Kölschstangen. Schließlich lautet der Text auf der Kölschstange „Finde alle 11 Kölschgläser“.

Lenia Friedrich, Gewinnerin 2021

Lenia Friedrich überzeugte in diesem Jahr die Jury des Wettbewerbs mit ihrer kölschen Sektglas Interpretation

2021 ging der auf kölsche 1.111 Euro dotierte Preis an Lenia Friedrich. Ihr Kölschstangen Konzept steckt das Bierglas in das Kostüm eines Sektglases. Eine besonders passende Idee für die ART COLOGNE, schließlich assoziiert man im ersten Moment Sekt als das Getränk für Anlässe wie eine Kunstausstellung. Allerdings ist die ART COLOGNE nachweislich die einzige Kunstmesse, auf der Kölsch getrunken wird – vermutlich sogar mehr als Sekt.

Sina Guntermann, die Gewinnerin 2020

Sina Guntermann überzeugte 2020 mit ihrem Kölschstangen Design „Le Grand K.ölsch“. In Anlehnung an das Pariser Urkilo („Le Grand K“) verweist die Kölner Regisseurin, Drehbuchautorin und Fotografin darauf, dass in Köln eine einfache 0,2-Liter-Kölschstange als das Maß der Dinge zählt.

Jiha Jeon, Gewinner 2019

Preisverleihung zum Gaffel-Glas-Design-Award inkl. Gaffel Ausschank, Daniel Hug (Koelnmesse), Jiha Jeon (1.Platz), Sebastian Lenninghausen (Gaffel), Eingang Süd

Der Dom, der Rhein und viele grüne Papageien prägten laut Jiha Jeon seinen ersten Eindruck von Köln. Entsprechend inszeniert Jeon in seinem Gestaltungskonzept für die Kölschstangen Edition zur 53. ART COLOGNE einen kleinen Schwarm Halsbandsittiche vor schwarzem Hintergrund, der gleichzeitig die Anmutung eines Baums und der Nacht mit blitzenden Sternen darstellt.

Verschmitzt in alle Himmelsrichtungen blickend, begegnen einem die auf dem gläsernen Zylinder abstrahiert dargestellten exotischen, grün-gefiederten Vögel mit ihren knallroten Schnäbeln als freundliche, fröhlich-bunte Nachbarn. Ihre Darstellung wirft Fragen auf über Akzeptanz und Zugehörigkeit, ruft aber auch die koloniale Vergangenheit in Erinnerung: Von Jägern, Reisenden und Abenteurern aus der Wildnis entnommen und für museale Zwecke verschleppt, kamen die exotischen Tiere als Trophäen in die europäischen Zoos und haben sich seit Ende der 1960er-Jahre in Köln als Neozoen auch außerhalb der Gefangenschaft etablieren können.

Sissy Schneider, Gewinnerin 2018

Sissy Schneider bezieht sich in ihrem künstlerischen Konzept für die Kölschstangen Edition zur 52. ART COLOGNE auf das psychodiagnostische Testverfahren des Formdeuteversuchs, für das der Schweizer Psychiater und Psychoanalytiker Hermann Rorschach Anfang des 20. Jahrhunderts eine eigene Persönlichkeitstheorie entwickelt hatte.

In dem nach ihm benannten Rorschach-Test sollen die Proband:innen frei assoziieren, was sie in bestimmten abstrakten Tintenklecksmustern zu sehen vermögen. Durch dieses Verfahren sollen Rückschlüsse auf die Persönlichkeitsdynamik ermöglicht werden.

Indem Sissy Schneider eine eigene Klecksographie auf die traditionelle Kölschstange überträgt und uns mit der explizit gestellten Frage konfrontiert „What do you see?“, provoziert die Künstlerin einerseits eine psychosoziale Interaktion der Betrachter:innen gleichermaßen mit sich selbst wie mit anderen und rückt andererseits eine der zentralen Fragen der Kunstbetrachtung in den Blickpunkt.

Anna Baydak, Gewinnerin 2017

238.857 Meilen = 0,238857 Liter oder die Entfernung zum Mond im Kölschglas könnte Anna Baydaks poetischer Entwurf für die Edition zur 51. ART COLOGNE betitelt sein, in dem sie die Entfernung zwischen Erde und Mond mit dem Fassungsvermögen einer traditionellen Kölschstange in Bezug setzt.

Baydak stellt lakonisch die Frage, ob die mittlere Distanz zum Mond 238.857 Meilen oder doch gerade mal nur 0,238857 Liter beträgt. Denn die ungeachtet der erfolgten Mondlandung nach wie vor mythische Vorstellung einer Reise zum Mond lässt sich ganz leicht in der eigenen Imagination beim Trinken eines Kölschs absolvieren:

Vielleicht ist der Mond nur etwas, das wir uns als Mond vorstellen, und daher näher, als wir denken. Der Mond und die Neubemessung der Entfernung dorthin stehen als Metapher für die Art und Weise, wie die menschliche Vorstellungskraft unser Bild von der Umwelt aktiv mitbestimmt, indem die Gedanken nicht nur eine Essenz der Natur als Idee reflektieren, sondern diese in Objekten manifest werden lassen.

Anna Baydak

Andy Kassier, Gewinner 2016

Andy Kassiers Konzept für die Kölschstange zur 50. ART COLOGNE greift einen beliebten Leitspruch in Selbstmanagement-Ratgebern auf: „The day is over and I am leaving the office with a tremendous sense of accomplishment. What have I achieved?“ Um den Arbeitstag zu optimieren und die eigene Produktivität zu steigern, wird einem angeraten, sich zu Beginn des Tages vorzustellen, welche außerordentlichen Erfolge man am Abend beim Verlassen des Büros erreicht haben wird.

Andy Kassier, der sich in seinen fotografischen und installativen Arbeiten mit der Selbstinszenierung in verschiedenen Rollen beschäftigt – vom erfolgreichen Geschäftsmann über den blasierten Schnösel bis hin zum glamourösen Dandy –, unterstreicht die genannte Beschwörungsformel durch ein stilisiertes, glückselig-strahlendes Selbstportrait umgeben von einem Glorienschein, der die Person als Erleuchteten kennzeichnet.

Man reflektiert den Tag und gönnt sich eine Erfrischung aus Glückseligkeit über die jeweilige Leistung und den daraus resultierenden Erfolg – ein ironischer Kommentar zu den Ansprüchen der Leistungsgesellschaft und dem Druck ständiger Optimierung.

Matthias Conrady, Gewinner 2015

Matthias Conrady hinterfragt in seinem künstlerischen Entwurf für die Kölschstange zur 49. ART COLOGNE den traditionell der künstlerischen Originalität zugeschriebenen Mehrwert. Zu lesen ist auf dem Glas: „Dieser Satz wurde vom Künstler Matthias Conrady formuliert und handschriftlich aufs Papier gebracht, anschließend digitalisiert und im keramischen Siebdruckverfahren maschinell auf 1.500 Kölschstangen reproduziert, um schließlich über Bierausschank distribuiert zu werden.“

Conrady schlägt durch die Abbildung seiner individuellen Handschrift eine direkte Brücke vom Schreibtisch des Künstlers zu den Rezipient:innen seines Werks. Die systemimmanente Offenlegung und handschriftliche Thematisierung des künstlerischen Prozesses, die Benennung des erforderlichen Herstellungsverfahrens und des eingeschlagenen Distributionswegs verwandeln sich schließlich mittels maschineller Reproduktion zum in großer Auflage distribuierten eigentlichen Werk.

Johannes Post, Gewinner 2014

In seinem Konzept für die Kölschglas Edition zur 48. ART COLOGNE spielt Johannes Post mit Erwartungen und Überraschungen: Erinnert das Glas im ersten Moment an einen Messbecher, dessen Maßeinheiten exakte Mengen- und Größenverhältnisse versprechen, erkennt man bei näherer Betrachtung, dass es sich um eine Zentimeterskala mit Nullpunkt am oberen Rand handelt.

Auch die Maßeinheit täuscht: 1 Zentimeter entspricht hier nur 0,65 Zentimetern. Die maximale Füllmenge ist mit 0,5 Litern angegeben, in eine traditionelle Kölschstange passen nur 0,2 Liter. Auf dem Glasboden ist zusätzlich eine Durchmesserskala angebracht.

Es stellt sich unweigerlich die Frage: Was soll damit eigentlich vermessen werden? Der Entwurf betont die auf bloßen Vereinbarungen beruhende Verbindlichkeit von Maßstäben und lässt mit subtiler Ironie das vorgegebene Koordinatensystem unserer Realität implodieren.

Johannes Bendzulla, Gewinner 2013

Johannes Bendzullas künstlerisches Konzept für die Kölschstangen Edition zur 47. ART COLOGNE zeigt auf der Vorderseite des Kölschglases den von links nach rechtsaufsteigenden, in glänzendem Gold gehaltenen Schriftzug „In Sachwerte investieren“.

Bendzulla spielt damit auf die anhaltende Wirtschafts- und Finanzkrise an, die Anleger dazu veranlasst, auf sichere Sachwerte zu setzen – wie zum Beispiel Kunst. Durch den Aufdruck des Schriftzugs auf eine Kölschstange bekommt der Inhalt eine doppelte Bedeutung. Die rational-nüchterne Formel wird in den irrationalen Zusammenhang des Alkoholgenusses gesetzt und damit ironisch gebrochen.

Martin Wanka, Gewinner 2012

Martin Wankas humorvoller Entwurf für die erste Kölschstangen Edition zur 46. ART COLOGNE zeichnet in Anlehnung an historische Anatomiezeichnungen den Weg nach, den unser feinherbes Kölsch aus der schlanken, zylindrischen Kölschstange durch den Körper nimmt.

10-jähriges Jubiläum der ART COLOGNE Kölschstangen Edition

2021 durften wir das 10-jährige Jubiläum unserer ART COLOGNE Kölschstanfen feiern. Im Zuge dessen blickte Heike Ander, Kuratorin der KHM Köln noch einmal auf unsere Partnerschaft zurück.

Die inzwischen zehn Editionen zeigen beeindruckend das breite Spektrum künstlerischer Herangehensweisen bei der Gestaltung des zylindrischen Glases. Jedes Jahr lässt sich so im Moment des Sich-Zuprostens kurz innehalten und der Blick schärfen für das, was unmittelbar vor unseren Augen liegt.

Heike Ander, Kuratorin an der Kunsthochschule für Medien Köln

Wir freuen uns jedes Jahr aufs Neue über all die eingereichten Konzepte für die ART COLOGNE Kölschstange. Die Kölschstange mag eine sehr außergewöhnliche Arbeitsgrundlage für Künstler:innen sein, doch nach nun zehn veröffentlichten Kunst Kölschstangen sind wir mehr als sicher: Kölsch und Kunst passen zusammen!

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Die jeweils auf 1111 Exemplare limitierten Auflagen können übrigens auch bei uns im Onlineshop bestellt werden. Natürlich nur, solange der Vorrat reicht.

Autor
Privatbrauerei Gaffel

Wir, die Privatbrauerei Gaffel, sind ein mittelständisches, familiengeführtes Unternehmen in vierter Generation. Als Produzent der Traditionsmarke Gaffel Kölsch und weiterer rheinischer Spezialitäten sind wir eng mit der Geschichte Kölns verbunden. Wir fühlen uns den sozialen und kulturellen Bereichen der Stadt verpflichtet und berichten hier in regelmäßigen Abständen über Themen, die uns beschäftigen. Prost zesamme.