11 Fragen an FC-Reporter Guido Ostrowski
Die „Stimme für Köln“ geht in die nächste Runde – mit Guido Ostrowski, dem langjährigen FC-Reporter bei Radio Köln. Seine emotionalen Live-Reportagen und unverwechselbaren Torjubel machen ihn zur idealen Besetzung für unsere Kampagne. In einer kurzen Pause zwischen Podcast-Aufnahme und Stadionführung haben wir ihm 11 Fragen gestellt – über seine Verbindung zum FC, seine emotionalsten Erlebnisse und warum der Effzeh für ihn so wichtig ist.

Wie bereitest du dich auf ein Spiel vor?
Die Vorbereitung läuft im Grunde durchgehend. Ich schaue mir Woche für Woche viele Trainingseinheiten an, führe Interviews mit Spielern, dem Trainer oder auch mal mit der Geschäftsführung. So bleibe ich beim Effzeh immer auf dem Laufenden. Was den kommenden Gegner betrifft, fange ich meist zwei bis drei Tage vor dem Spiel mit der Vorbereitung an, lese viele Artikel über den Verein und schaue mir mindestens die Zusammenfassung des letzten Spiels an.
Welcher Spieler hat dich in den letzten Jahren am meisten überrascht – im positiven Sinne?
In dieser Saison definitiv Julian Pauli, der den Sprung aus dem Jugendbereich zu den Profis überraschend schnell geschafft hat. Da geht mir immer das Herz auf, wenn es Jungs aus dem eigenen Nachwuchs ganz nach oben packen. Jan Thielmann war vor ein paar Jahren ein weiteres positives Beispiel. Mit gerade mal 22 Jahren hat er inzwischen über 150 Spiele für die Profis bestritten. Stark!
Was war dein emotionalster Moment als FC-Reporter?
Da gibt es so viele, vor allem einige Derbysiege gegen Mönchengladbach. Aber besonders eingebrannt hat sich bei mir der letzte Spieltag der Saison 2016/17. Mit einem 2:0-Sieg gegen Mainz hat sich der Effzeh damals erstmals seit 25 Jahren wieder für Europa qualifiziert. Die Freude bei den Fans im Stadion war unglaublich, und ich habe beim Kommentieren Tränen in den Augen gehabt.

Würdest du ein FC-Spiel mit Bayer 04-Trikot kommentieren?
Weder im Leverkusen- noch im Gladbach-Trikot. Da habe ich eine starke Hautunverträglichkeit. 😉
Was darf im Stadion auf keinen Fall fehlen – abgesehen vom Mikro?
Die Fans natürlich. Ohne die ist der Fußball nichts Halbes und nichts Ganzes. Das ist mir während der Coronazeit mit Zuschauerausschlüssen, als ich die Spiele fast alleine im Stadion kommentiert habe, krass vor Augen geführt worden. Möchte ich nie wieder erleben.
Den Siegtreffer von Marcel Risse beim Derby in Gladbach. 91. Minute, Freistoß aus 35 Metern in den Winkel.
Guido Ostrowski
Gibt es ein Tor, das du in Dauerschleife kommentieren könntest?
Den Siegtreffer von Marcel Risse beim Derby in Gladbach. 91. Minute, Freistoß aus 35 Metern in den Winkel. Bumms! 2:1, der FC-Block ist explodiert und ich auch. Völlig zu Recht ist dieser Treffer zum Tor des Jahres 2016 gewählt worden.
Nach einer hitzigen Reportage mit 90 Minuten Emotion pur. Was ist dein Lieblingsgetränk zur Abkühlung?
Ernst gemeinte Frage? Kölsch natürlich!
Dein kölsches Lieblingswort, das du viel zu selten „on air“ sagen kannst?
Gibt es ein kölsches Wort für „Meisterschale“? Dann ist es definitiv dieses.


Was macht für dich ein echtes Heimspiel-Gefühl aus – das Stadion, der FC oder die Leute drumherum?
Da möchte ich aus der Hymne zitieren: „nur zesamme simmer stark“. Alle drei gehören für mich untrennbar zu einem echten Heimspiel.
Du kommentierst ja sehr emotional. Wie reagieren eigentlich deine Kollegen, die neben dir sitzen?
Die kennen das nicht anders und haben sich mit einem temporären Tinnitus nach dem Abpfiff abgefunden. Und für meine Zeitungskollegen ist es sogar ganz praktisch, neben mir zu sitzen. Die können während des Spiels ihre Texte schreiben und bekommen trotzdem alles mit.
Nach all den Jahren am Mikro – gibt’s da noch Nervosität vorm Anpfiff?
Ein bisschen nervös bin ich vor dem Anpfiff immer. Aber nicht so sehr wegen der anstehenden Reportage, sondern weil ja der Effzeh gleich spielt. Das war, ist und wird für mich immer etwas Besonderes sein.
