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11 Fragen an Sven Löllgen von Miljö

Wir haben Sven Löllgen, den Gitarristen der Band Miljö, in seiner Lieblingskneipe getroffen. Bei einem kalten Kölsch sprachen wir mit ihm unter anderem über die neue Platte von Miljö, den Durchbruch im kölschen Musikgeschäft und wie die Band das Sommerfestival Jeck im Sunnesching erlebt. Viel Spaß bei 11 Fragen an Sven Löllgen von Miljö.

11 Fragen an Sven Löllgen von Miljö vor dem Joode Lade in Köln

Lieber Sven, mit Miljö begeht ihr nun euer zehnjähriges Jubiläum. Springen wir mal 10 Jahre in der Zeit zurück, was waren damals deine Wünsche für die Zukunft der Band?

Hallo liebe Gaffels! Boah wow, ich muss gestehen, dass ich vor 10 Jahren noch extrem grün hinter den Ohren war, was den gesamten kölschen Karnevals- und Musikkosmos anbelangt. Natürlich habe ich immer Karneval gefeiert und auch hier und dort schon mal ne kölsche Band gesehen bzw. gehört, aber so richtig vorstellen konnte ich mir darunter natürlich noch nicht viel. Wie alles funktioniert, wie das alles vernetzt ist und vor allem wie weit der kölsche Karneval eigentlich reicht, geografisch gesehen.

Als wir damals „zum Spaß“ auf einem Heuwagen auf dem Dünnwalder Veedelszug kölsche Evergreens gecovert haben, wurde mein Horizont erst langsam erweitert und meine Begeisterung für die kölsche Musik geweckt. Als es dann eines Tages dazu kam, dass wir, damals hießen wir noch „Förster Willi un de fidele Knallhörste“, Miljö gegründet haben und angefangen haben, eigene Songs zu schreiben, war es natürlich zunächst der große Wunsch, möglichst viele Auftritte zu bekommen.

Als wir dann immer mehr in diesen Kosmos eingetaucht sind, kam natürlich auch schnell der große Wunsch, auch auf den großen Bühnen Kölns stattfinden zu dürfen. Aber wie das halt so ist: ohne Hit geht nicht viel! Erst durch den Sieg bei einem Talentwettbewerb der GAG und dem parallelen Deal mit einer renommierten Plattenfirma, konnten wir mit unserem Titel „Dat hät de Welt noch nit jesinn“ einen ersten kleinen Erfolg für uns verbuchen und auf uns aufmerksam machen.

Dann ging alles gefühlt echt schnell. Wünsche und Gedanken waren dann zum Beispiel: „Wie geil wär das, wenn wir bei Loss mer singe unter die Top 3 kommen“, „Kölnarena wär schon toll“, „Wär echt mega, wenn wir irgendwann davon leben könnten“.

Gab es einen Zeitpunkt, als du dachtest, okay, das mit der kölschen Musikkarriere kann wirklich klappen?

Ja, so was in der Art gab es. Den genauen Zeitpunkt kann man allerdings nicht datieren – es war eher ein Zeitraum. Da wir bis vor 3-4 Jahren alle noch teilweise voll berufstätig waren, konnte man anhand dessen gut messen, in welche Richtung wir gerade schippern. Die Schlagzahl an Auftritten hat sich durch den Erfolg unserer Nummer übers „Lommi“ gefühlt verdreifacht, was absolut mega geil für uns war und womit wir zunächst niemals gerechnet hätten.

Arbeitsstunden im Beruf wurden reduziert. Dann ging es immer so weiter – zum Glück für uns. Bald hatten wir ein sehr cooles Repertoire an Songs, die scheinbar echt viele Leute mögen – und somit wuchs die Zahl der Buchungen, vor allem auch unterjährig, weiter an. Die gelernten Jobs durften bzw. mussten wir dann an den Nagel hängen – für die Musik und dank der Musik. Spätestens dann konnte man sagen: „Es hat geklappt!“

Gänsehaut pur, absoluter Wahnsinn. Stell dir vor, du hast ein Bild gemalt und 30.000 Leute wollen das unbedingt haben und sich ins Wohnzimmer hängen. 

Sven über Jeck im Sunnesching

Dieses Jahr habt ihr bei Jeck im Sunnesching in Bonn und in Köln gespielt. In Bonn standen 30.000 Leute im Publikum, beschreib’ uns doch mal, wie sich das auf der Bühne anfühlt.

Gänsehaut pur, absoluter Wahnsinn. Stell dir vor, du hast ein Bild gemalt und 30.000 Leute wollen das unbedingt haben und sich ins Wohnzimmer hängen. Die Leute vor der Bühne haben genauso nach der Mucke gelechzt wie die Künstler auf der Bühne nach der feiernden Meute. Begeisterung, Stolz, Dankbarkeit und einfach pure Freude, wenn so viele Menschen deine Lieder mitsingen. Kurz: das war, ist und bleibt einfach nur „geil“!

Gibt es eine ganz besondere Erinnerung, die du mit Jeck im Sunnesching verbindest?

Das erste Mal ist immer etwas Besonderes, daran erinnert man sich gerne. Darüber hinaus freue ich mich immer besonders auf die beiden Termine, da es für mich ein bisschen wie Klassentreffen ist. Man trifft die ganzen Kollegen, Crews und Veranstalter – alle haben übertrieben gute Laune. Das macht immer sehr viel Bock. Wenn Jeck im Sunnesching ansteht, erinnere ich mich genau daran zuerst. Zeitgleich natürlich auch an die Partypeople – ist doch klar.

Und noch mal anders gefragt: gibt es eine besonders witzige Erinnerung an Jeck im Sunnesching?

Haha, ja – fast schon ne Tradition. Es gibt eine liebe Person bzw. ein Freund von mir (Name bleibt hier jetzt mal geheim), der es sich zur Aufgabe gemacht hat, uns Backstage abzufüllen. Wenn wir ankommen gibt’s erst mal ein Kölsch, während wir auf unsere Stagetime warten gibt’s erst mal ein Kölsch, wenn man KEIN Kölsch möchte gibt’s erst mal ein Kölsch und ein Schwesterherz usw..

Als wir dann wirklich losmussten, da wir noch einen Folgetermin hatten, kam besagte Person nochmal mit einem Karton voll Bierbecher Richtung Bus, aber nicht mehr bis zum Bus: die Pappe war etwas feucht und konnte das Gewicht der Becher leider nicht mehr bis zum Ziel tragen…

Demütig bleiben und auch die kleinen Erfolge immer wie ganz Große genießen.

Sven Löllgen

Was würdest du jungen Bands raten, deren Traum es auch ist bei Jeck im Sunnsching auf der Bühne zu stehen?

Ich kann hier nicht wirklich zu irgendwas raten, außer: Immer weiter machen. Geduldig bleiben. Ehrlich bleiben. Demütig bleiben und auch die kleinen Erfolge immer wie ganz Große genießen. Aber natürlich schadet es nicht, einen Song zu haben, den viele Leute geil finden. Klingt doof, ich weiß – aber leider ist das ja so. Daher gehört eine Portion Glück auch dazu.

Euer neues Album Immer Wigger ist kürzlich erschienen. Inwieweit unterscheidet es sich von eurem ersten Album Momang?

Sehr weit – nicht nur, dass die Stimme an vorderster Front nun von Nils übernommen wird, sondern auch vom Sound und der musikalischen Vielfalt. Wir haben uns in den letzten 10 Jahren natürlich alle weiterentwickelt und mit Daniel Pottgüter als neues vollwertiges Bandmitglied auch neuen musikalischen Input erhalten, was tierisch Spaß macht. Die neue Platte klingt, so finde ich, deutlich reifer. Sie hat viel mehr Tiefgang als sonst, wobei hier und da auch geschmunzelt werden darf. Zudem gibt es ein paar Features mit Cat Ballou, Mätropolis, Cengiz und Kempes Feinest.

Ihr singt nicht nur auf Kölsch, sondern wie wir wissen, trinkt ihr auch gerne mal ein Kölsch. Wo genießt du dein Kölsch am liebsten?

Am allerliebsten unmittelbar nach einem Auftritt bzw. Konzert – egal wo. Privat natürlich sehr gerne mit Freunden beim Fußballgucken zu Hause oder im Joode Lade.

Kölsch lieber aus der Flasche oder frisch gezapft?

Tatsächlich bin ich eher ein 0,33l-Flaschenkind, da weiß ich immer, was ich bekomme. Frisch gezapft kann aber auch gut verzaubern, sofern man zapfen kann. Ich kann zapfen.

Das hast du uns ja auch bereits beim Erwerb des Zappes Diploms bewiesen!

Du als kölscher Musikinsider: welche kölsche Band ist deiner Meinung nach ein echter Geheimtipp?

DEN Geheimtipp habe ich leider nicht für euch. Aber zum Glück gibt es jedes Jahr viele neue Bands und Künstler, die man sich reinziehen kann, um sich dann sein eigenes Bild machen zu können. Geschmäcker sind ja ebenfalls zum Glück sehr unterschiedlich, wodurch es immer genügend Platz für alle in der Branche gibt. Ansonsten empfehle ich natürlich immer meine Freunde von F!ASKO als „Dauergeheimtipp“!

Führen wir zum Ende die erste Frage fort: welche Wünsche hast du heute für die Zukunft eurer Band?

Dass wir alle streng nach dem Motto „Immer wigger“ immer weiter machen und nie den Spaß verlieren – so lang‘ die Butz noch hält.

Sven Löllgen von Miljö

Autor
Privatbrauerei Gaffel

Wir, die Privatbrauerei Gaffel, sind ein mittelständisches, familiengeführtes Unternehmen in vierter Generation. Als Produzent der Traditionsmarke Gaffel Kölsch und weiterer rheinischer Spezialitäten sind wir eng mit der Geschichte Kölns verbunden. Wir fühlen uns den sozialen und kulturellen Bereichen der Stadt verpflichtet und berichten hier in regelmäßigen Abständen über Themen, die uns beschäftigen. Prost zesamme.