Hänneschen

Die Knollendorfer gehen in die Kneipe von Mählwurms Pitter, die Besucher des Hänneschen-Theaters kehren in das Hänneschen und die Pfeffermühle nebenan ein – das Theater am Eisenmarkt liegt nur einen Steinwurf entfernt. Denn hier fühlt sich auch das Ensemble sehr wohl und stärkt sich nach den Auftritten mit Woosch und einem frischem Gaffel Kölsch.

Das Hänneschen Theater – eine Kölsche Institution

Das Hänneschen Theater ist eine kölsche Institution und die älteste stehende Puppenspielbühne im deutschsprachigen Raum. Seit mehr als 200 Jahren gibt es kölsche Geschichten aus Knollendorf. Gegründet wurden die Puppenspiele 1802 von Johann Christoph Winters. Die nachfolgenden Generationen betrieben das Stockpuppentheater bis 1919. Sieben Jahre später wurde das Hänneschen als städtische Einrichtung wiederbelebt.

Mir spreche un drinke Kölsch!

Hänneschen – Theaterschauspieler

Die Stücke werden ausnahmslos auf Kölsch gespielt, manche Figuren sprechen in seltenen Fällen Hochdeutsch mit Knubbelen – rheinisches Deutsch versetzt mit echtem Kölsch. Die Schauspieler stehen unsichtbar hinter der „Britz“ (Bretterwand) und bewegen die Puppen auf dem so genannten Faulenzer (Stock), während sie mit einer Handstange und ganzem Körpereinsatz den Puppen Leben einhauchen. Auf der Bühne stehen die Bewohner aus Knollendorf, aber es gibt auch Puppen von Personen des kölschen Lebens. Denn das Hänneschen integriert traditionell gesellschaftliche und politische Themen in ihren Stücken. Mittlerweile zählt der Fundus mehr als 800 Puppen und rund 2000 Kostüme.

Das Hänneschen und das Bärbelchen

Zentrale Figur ist das Hänneschen, ene kölsche Fetz. An seiner Seite steht das pfiffige Bärbelchen, ewige Verlobte oder bei Kindervorstellungen die Schwester von Hänneschen. Bei ihren Großeltern Nikela (Besteva) und Mariezebell (Bestemo) handelt es sich um ein altes Ehepaar, das die Eigenheiten des jeweils anderen zwar kennt, sich jedoch oft nicht mit diesen zufrieden stellen will. Bestemo lässt sich nicht alles gefallen und ist häufig eingeschnappt, dass ihr Mann sich oft in der Kneipe aufhält, während Besteva ihre Sorgen nicht nachvollziehen kann.

Bei Bestemos Freundin und auch Rivalin Zänkmanns Kätt handelt es sich um die Tratschtante Knollendorfs und sie wird deshalb auch liebevoll „ahl Zeidung“ genannt. Im Bühnenbild sichtbar wird heute noch, dass rechts die dörfliche Seite und links die gehobenere, städtische Seite Knollendorfs dargestellt wird. Aber nicht nur im Bühnenbild wird dieser Kontrast sichtbar: Tünnes steht als Bauer symbolisch für den Dorfcharakter eines jeden Kölners und Schäl verkörpert die städtische Seite. Er wurde in den 1850er Jahren von Johann Christoph Winters erschaffen, der seinem Ärger über seinen konkurrierenden Puppenspielerkollegen von der „Schäl Sick“ Franz Andreas Millewitsch, Luft machen wollte. 

Echte Kölsche Originale

Aus dem Puppentheater des Franz Andreas Millewitsch wurde später das Volkstheater Millowitsch und Tünnes und Schäl gelten heute als Kölsche Originale. Schnäuzerkowski ist als Knollendorfer Polizist für die Ordnung zuständig. Köbes Mählwurms Pitter sorgt in seiner „Weetschaff“ oft für gutes Essen und Schabau in Knollendorf. Speimanes bedeutet „spuckender Hermann“ und zeichnet sich durch seinen saftigen Redeschwall aus. Er ist es, der bei der Puppensitzung den Karnevalsorden präsentiert mit den Worten: „Häääääärr Präsident, die Woosch“. 

In jeder Spielzeit gibt es sechs neue Produktionen für Kinder und Erwachsene. Das sind rund 270 Aufführungen pro Jahr. Die Musik wird live von der fünfköpfigen Hänneschenband gespielt.

Jedes Jahr öffnet das Hänneschen Theater mit der Hänneschen Kirmes seine Türen und lädt seine Besucher ein, einen Blick hinger die Britz zu werfen und in die Welt der Puppenspiele am Eisenmarkt einzutauchen.

Termine, Karten und alles Wissenswerte gibt es auf Internetseite des Theaters: www.haenneschen.de